Meine Erfahrungen mit/über Hornissen

Wann sah ich das erste Hornissennest in meinem Leben ?

Ich war im Waschkeller und traf eine Nachbarin. Wir klönten ein wenig, bis sie mich fragte, ob ich das Hornissennest schon gesehen hätte.
Das hängt vorne am Haus neben dem Schlafzimmerfenster. Die Tiere brummen abends immer am Fliegengitter rum und wollen wohl rein.
Ihre Tochter hat ziemlich viel Angst vor den Tieren und stellt auch ihr Fahrrad schon nicht mehr vor dem Haus ab.
Sie zeigte mir dann das Nest.
Ein riesen Teil meiner Meinung nach. Es hatte Fußballgröße.
Mit stieg auch das große Panik P in die Augen. Wir unterheilten uns dann, was nun zu tun wäre. Eine andere Nachbarin kam auch noch dazu. Wir waren der Meinung, dass das Nest weg müsse.
Ich war bereit zu telefonieren, um zu erfahren, wie es nun weitergeht mit dem Nest.

Zuerst rief ich die Feuerwehr unter 112 an. Dort war ein Herr, der mir erklärte, dass die Tiere unter Naturschutz stehen und man zum Entfernen eine Sondergenehmigung der Behörde bräuchte.
Er gab mir dann eine Telefonnummer der Stadt Hannover. Diese stimmte nicht. Irgendwie bin ich im Stadtarchiv gelandet. Der Herr dort gab mir dann aber eine Telefonnummer der Region Hannover.
Zuerst hatte ich einen Herrn Sch. Am Telefon, der mir zunächst die Aussage der Feuerwehr bestätigte. Weiter verwies er mich auf Herrn R.. Eine Weiterleitung zu seinem Telefon war nicht möglich, da Herr R. gerade telefonierte. Ich bekam also die Durchwahl.
Keine 10 Minuten später erreichte ich Herrn R.
Es war ein Gespräch von fast einer halben Stunde.

Gespräch über Hornissen mit der Naturschutzbehörde

Herrn R. erklärte mir, dass Hornissen wesentlich harmloser sind als Wespen. Sie sind friedlicher und greifen auch nicht an, solange man sie in Ruhe lässt. Aggressiver Verhalten haben sie nicht. Sie werden nicht von Süßem angezogen.
Sie stehen unter Naturschutz und ein entfernen der Tiere würde nur im Notfalle in Frage kommen.
Das Märchen, dass 3 Hornissen einen Menschen töten und 7 ein Pferd ist eine uralte Überlieferung.
Ende September würden sie ausfliegen und das Nest wäre dann leer. Dann könne man es entfernen.
Ich gab an, dass sich das Nest fast an einem Schlafzimmerfenster befindet. Herrn R. sagte, da hilft ein Fliegengitter. Das Gebrumme der Tiere sei auch kein Grund, sie zu entfernen.
Für das entfernen des Nestes gab es keinen Grund. Sollte es doch Entfernt werden, dann müsse man bei der Behörde eine Sondergenehmigung beantragen. Die aufgezählten gründe sollten dann auch belegt sein, wie zum Beispiel bei einer Allergie.
Also...erst wenn Leib und Leben in Gefahr sind, wird das Nest entfernt.

Am Ende des Gespräches war meine Angst vor den Tieren verflogen.

Mitteilung an die Nachbarn

Meinen Nachbarn S. und Z. schilderte ich das eben erworbene Wissen über Hornissen. Frau S. sagte zwar, dass sie eine Allergie gegen Insektenstiche hätte, aber solange sie ihr nichts tun und nicht in ihrer Nähe sind, wäre das OK.
Frau Z. war, so glaube ich, immer noch etwas ängstlich, aber auch sie nahm es so zur Kenntnis und sagte, dass man mit dem Gebrumme leben kann, wenn es im September dann vorbei ist.
Danach haben wir nicht mehr über das Nest gesprochen, denn die Tiere haben keinem etwas getan.

In der Zwischenzeit (1)

wurde am Nest gebaut und es erreichte fast Medizinballgröße.
Irgendwann abends flog mal eine auf unserer Terrasse herum. Dummerweise saß ich genau neben der Lampe, wo wohl gerade auch leckeres Essen für die Hornisse herumflog. Was tun? Die Tiere sind ja harmlos. Mulmig war mir aber doch, denn sie sind ja nun ganz schön groß und brummen sehr laut.
Ich stand ganz langsam auf und setzte mich auf einen Stuhl etwas weiter weg. Nichts passierte! Sie ließ mich in Ruhe und flog immer wieder zur Lampe hin. Wie sie sich Insekten gefangen hat, konnte ich leider nicht sehen, aber irgendwann war sie dann wieder weg.

In der Zwischenzeit (2)

Habe ich mich im Internet etwas über die Hornissen schlau gemacht. Nicht viel, aber soviel, dass ich von der Ungefährlichkeit de Tiere überzeugt war. Irgendwann vergaß ich sogar, dass da ein Nest hängt.
Mein Leben ging ganz normal weiter, bis....

der Tag der Vernichtung kam.

Am Dienstag, dem 13. 8. 2002 saß ich am PC neben dem Fenster zum Hof hinaus.
So gegen 17.20 Uhr wurde ich durch ein Funkgerät aufmerksam.
Ich stand auf und schaute raus.
Da standen einige Leute die nach oben in Richtung Hornissennest schauten. Ein rotes Auto mit der Aufschrift Freiwillige Feuerwehr .....stand direkt neben den Leuten.
Auch die Feuerwehrleute schauten nach oben.
Mir war klar, dass es sich um das Nest drehen musste. Ich öffnete das Fenster und Nachbarin P. kam auf mich zu. Ich fragte, was da los sei. Sie sagte, dass das Nest wegkäme.
Daraufhin sagte ich ihr, dass das gar nicht einfach entfernt werden dürfte, denn es steht unter Naturschutz. Ich hätte mich da schon bei der Region Hannover schlau gemacht.
Das hörte ein Feuerwehrmann, der gerade ein Handy am Ohr hatte und kam auf mich zu und fragte noch mal nach, was ich da gerade gesagt hätte. Ich wiederholte es.
Ich sagte ausdrücklich, dass man dafür eine Genehmigung der Naturschutzbehörde bräuchte. Auch erwähnte ich Herrn R. der Region Hannover/Naturschutzbehörde.
Der Mann telefonierte weiter.
Ich ging kurz raus um evtl. etwas mehr zu erfahren. Nachdem ich Nachbarn P. nochmal das in Kurzform wiederholte, was ich in der Zwischenzeit so alles erfahren habe, hörte ich die Antwort:

„Das ist mir Scheißegal. Das Nest kommt weg. Die Viecher liegen ewig in unserem Schlafzimmer.“

(P’s haben keine Fliegengitter vor den Fenstern)

Ich ging wieder rein und versuchte Herrn R. der Naturschutzbehörde zu erreichen. Es war ja immerhin schon 17.28 Uhr, aber ich erreichte ihn noch und schilderte in Kurzform, was da gerade passieren soll. Er sagte, er versuche die Feuerwehr zu erreichen.

Ehrenamtlich bestellter Naturschutzbeauftragter

Ich ging dann wieder nach draußen um zu sagen, dass ich gerade das Naturschutzamt angerufen habe.
Irgendjemand sagte dann wieder, dass Nest kommt jetzt weg.

Zu den paar Leuten die da standen, hatte sich ein älterer Herrn gesellt. Ich kannte ihn nicht.
Ein Feuerwehrmann stand in Unterhose auf dem Hof und zog sich gerade einen weißen Anzug an. Mit Klebeband wurden die Beine unten zugeklebt. Später erfuhr ich, dass das ein Imkeranzug war.

Ein Feuerwehrmann fragte: „Wie viel Dosen haben wir noch von dem Zeug?“
Als Antwort kam: „ noch 1 ½ Dosen.“

Ein CO2 Löscher stand noch an der Seite.
Ein Leiterwagen kam.
Mir wurde der ernst der Lage klar und ich fragte nach dem Verantwortlichen.
Der ältere Herrn meldete sich zu Wort. Wer er sei, fragte ich. Da sagte er, er wäre ein ehrenamtlicher Naturschutzbeauftragter. Sein Name wäre J.
Auch ihm sagte ich, dass das so nicht geht und das Nest umgesiedelt werden müsse. Ferner erzählte ich, dass ich mit Herrn R. der Region Hannover gesprochen hätte und von dort aus gegen das Nest nichts unternommen wird. Das Nest wäre schon gemeldet, fügte ich noch dazu.

Wer denn Herrn R. wäre, wurde ich von J. gefragt. Daraufhin erklärte ich, dass das der Mensch ist, der dafür zuständig ist, die Sondergenehmigung zum Entfernen des Nestes zu geben. Er wäre von der Region Hannover.

Region Hannover wäre für Langenhagen nicht zuständig erhielt ich zur Antwort.

Aber doch, sagte ich.

Nochmals sagte ich Herrn J. das Hornissen unter Naturschutz stehen und das Nest nicht einfach so entfernt werden darf und schon gar nicht vernicht. Sie müssen umgesiedelt werden. Die Antwort, die ich darauf hin erntete, verschlug mir die Sprache:

„Werden sie ja auch, aber dann leben sie nicht mehr!“

Solche Worte aus dem Munde eines Naturschutzbeauftragten hätte ich nicht erwartet. Der Kloß in meinem Hals wurde immer dicker. Ich musste untätig zuschauen, wie die Vorbereitungen für die Entfernung des Nestes getroffen wurden.

Die Leiter des herbeigerufenen Leiterwagens wurde an die Wand gestellt, der Feuerwehrmann hatte eine rote Dose mit einem dicken X in der Tasche, der CO2 Löscher stand noch dichter an der Hauswand als vorher und eine blaue Mülltüte wurde von der Rolle abgerissen.

Wir wurden gebeten die Fenster zum Hof zu schließen. (Warum eigentlich, dass frage ich mich jetzt)

Gründe für das Entfernen des Nestes habe ich bis zu dem Zeitpunkt noch nicht erfahren.

Ich ging rein.

Danach

Die blaue Tüte sah ich im Feuerwehrwagen liegen

Später ging ich wieder raus um mir ein Bild zumachen, was da passiert sei.

Unter dem Dachvorsprung sieht man deutlich die Stelle an der das Nest hing.
An der Wand war irgendetwas herunter gelaufen.
Reste des Nestes lagen in der Hecke und auf dem Boden.
Es war spät, ich ging rein und setzte mich an meinen PC.


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