Krankheiten bei Nagetieren

Abszess Augen/Bindehautentzündung Backentaschenverletzung
Backentaschenvorfall Hauterkrankung Durchfall
Ekzeme Erkältung Magen/Darmerkrankung
Mittelohrentzündung Schnupfen Trommelsucht
Tiere können nicht sagen was ihnen fehlt, deshalb sollten wir unsere "Mitbewohner" genauestens beobachten. Erst, wenn wir sie ganz genau kennen, können wir feststellen, ob es ihnen gut geht oder nicht. Jede kleine Veränderung am Verhalten, könnte eine anfangende Krankheit bedeuten. Oder aber ganz einfach nur
"Kümmere Dich um mich !"
Die Behandlungsmethoden, die ich hier anspreche, sind nicht für den Dauergebrauch.
Sie sind dazu da, um das Leiden zu lindern.
Sollte sich das Leiden des Tieres nach 24 Stunden nicht bessern, gehört das Tier in die Hände des Tierarztes.
Abszesse:
Ein Abszess ist eine Eiteransammlung die sich durch eine krankhafte Veränderung im Körper bildet. Der Abszess ist ein infektiöser Prozeß, der sich durch Rötung, Hitze, Schmerz und Schwellung äußern kann. Meist verlieren die Tiere an der Stelle, wo der Abszess sitzt, ihr Fell und die Haut erscheint ledern.
Sie entstehen häufig durch Verletzungen oder Milbenbefall und können an allen Körperstellen auftreten. Oft aber jedoch an den hinteren Stellen oder Extremitäten.
Der Abszess sollte reifen und sich selbständig öffnen. Umschläge mit Leinsamen, Zinnkraut oder zerdrückten lauwarmen Pellkartoffeln beschleunigen das Reifen und das Öffnen des Abszesses. Ist der Abszess auf und der Eiter entfernt, nimmt man Kompressen mit Teebaumöl zum desinfizieren der Wunde. Es eignet sich zum desinfizieren aber auch Rivanol aus der Apotheke.
Öffnet sich der Abszess nicht von alleine, muß der Tierarzt nachhelfen.
Augen- und Bindehautentzündung:
Eine durch Schmutz- und Staubpartikel, Kratzen, Durchzug oder infektiöse Entzündung der Lidschleimhaut.
Sie äußert sich in Form von eitrigem, verklebten Auge. Die Bindehäute sind rot und geschwollen. Das Tier ist lichtempfindlich und sucht immer ein Versteck auf.
Bei Entzündungen am Auge sollte man immer einen Facharzt aufsuchen. Eine Bindehautentzündung kann leicht chronisch werden, wenn sie nicht richtig behandelt wird oder nicht erkannt wird.
Backentaschenverletzung:
Ist normaler Weise nur beim Hamster anzutreffen.
Harte oder zu spitze Gegenstände, die er in seinen Taschen bunkert, können zu Verletzungen führen. Auch Drops oder Schokolade schmelzen in den Taschen und können so die Taschen verkleben.
Backentaschenverletzungen sollten auch in die Hände von Fachkräften.
Backentaschenvorfall:
Die Tasche des Hamsters stülpt sich nach außen. Das kann passieren, wenn das Tier die Taschen mit zu viel Dingen vollgestopft hat und das Futter sich in der Tasche verkeilt hat. Er drückt mit seinen Pfötchen von außen die Tasche nach vorne und drückt sie so mit raus.
Oder man sieht in den Mundwinkeln ein Schleimhautgebilde.
Innerhalb von 48 Stunden sollte man einen Tierarzt aufsuchen.
Durchfall:
Durchfall ist meist ein Zeichen von Darmerkrankungen durch falsches Futter, feuchter Käfigboden, Zugluft, nasses Grünfutter, verdorbenes Brot oder Nahrungsumstellung.
Bei Jungtieren und bei Hamstern ist Durchfall die häufigste Todesursache, da die Tiere sehr viel Flüssigkeit verlieren. Ist der Stuhl wie Wasser oder ist Blut drin, kann auch eine Vergiftung oder eine Vermehrung von Darmparasiten vorliegen.
Durchfall ist aber auch häufig ein Begleitsymptom von andren Erkrankungen und dient zur Entschlackung des Körpers.
Trotzdem: Auf jedem Fall zum Arzt, wenn der Verdacht auf Vergiftung besteht.
Durchfall beim Hamster sollte sofort von einem Tierarzt behandelt werden.
Um den hohen Flüssigkeitsverlust auszugleichen, gibt man stilles Wasser wie z.B. Fachinger. So kann man auch den Verlust wichtiger Mineralien ausgleichen. Fressen die Tiere wieder von alleine gibt man Zwieback, Heu, geriebene Äpfel und Möhren. KEIN GRÜNFUTTER !!
Grünfutter erst dann wieder geben, wenn der Durchfall mindestens eine Woche weg ist und langsam mit Körnerfutter wieder anfangen. Jeden Tag einen Löffel mehr.
Ekzeme:
Ekzeme entstehen häufig durch einseitige oder falsche Ernährung. Es kann aber auch eine Stoffwechselstörung vorliegen. Oder aber auch Parasiten.
Es gibt mehrere Arten von Ekzemen: nässend, trocken oder borkig.
Nässende Ekzeme sind sehr unangenehm, denn sie jucken und durch kratzen werden diese Stellen vergrößert und können sich leichter infizieren.
Ekzeme sind nicht ansteckend.
Unterkunft der Tiere sollte peinlichst sauber sein. Katzenstreu saugt sehr stark und ist deshalb gut als Einstreu geeignet.
Damit der Stoffwechsel stimmt. sollten Brennesseln, Huflattich, Thymian, Pfefferminze, Gänseblümchen. Kamille oder Schafgarbe in frischer oder getrockneter Form ins Futter gemischt werden. Unter anderem kann man auch Stiefmütterchen mit ins Fressen mischen.
Erkältung:
Eine Erkältung äußert sich in Form von Niesen oder aber auch Husten. Oft ist Durchzug schuld oder aber ein unsauberer und nasser Käfig.
Die Tiere sind kurzatmig und haben keinen Appetit mehr. Sie könnten aber auch Fieber haben.
Damit die Tiere besser durchatmen können, kann man eine Duftlampe mit Latschenkieferöl oder Babix (aus der Apotheke) aufstellen.
Sollten die Tiere eitrigen Nasenausfluß bekommen oder gar tränende Augen, sollte man sofort zum Tierarzt gehen, der dann ein entsprechendes Antibiotikum verabreichen kann.
Hauterkrankungen:
Sie äußern sich in Form von Haarausfall, Schuppungen, Bläschenbildung und Verkrustungen.
Kahle Ohren, runde und haarlose Stellen unter dem Kinn oder an den Beinen deuten auf einen Pilzbefall hin. Pilze finden den idealen Nährboden in einem geschädigtem Hautmilieu, wenn der Milchsäureschutzmantel nicht mehr in Ordnung ist.
Es kann auch eine Stoffwechselstörung vorliegen.
Pilzerkrankungen sind Zoonosen, die auf den Menschen und auch umgekehrt übertragbar sind.
Die Ursache einer Hauterkrankung sollte man immer einem Tierarzt überlassen.
 Rattenpellagra:
Entzündungen und Schuppungen die häufig nur bei Ratten vorkommen. Durch Futterumstellung oder Zufuhr von einem Vitamin-B-Komplex kann diese Krankheit meist behoben werden.
Magen- und Darmerkrankungen:
Kommt oft bei Jungtieren vor, dessen Nahrung umgestellt wird. Wachsen Jungtiere mit Pellets auf und bekommen dann auf einmal normales Körnerfutter, kann es zu Blähungen und Verstopfungen kommen.
Man erkennt es an der schnellen Atmung, am dicken aufgeblähtem Bauch und an der Druckempfindlichkeit des Bauches.
Behoben werden kann dieses durch mehr Bewegung und vorsichtigem massieren des Bauches. Beim massieren sollte man drauf achtgeben, daß man immer nur in eine Richtung massiert. Vorzugsweise zum Schwanz hin.
Es sollte ausgeschlossen werden das ein Wurmbefall besteht.
Mittelohrentzündung:
Der mittlere Gehörgang ist entzündet. Das Tier hält den Kopf schief oder fällt sogar um. weil es das Gleichgewicht nicht mehr halten kann. Im Kreis laufen und Apathie sind auch Symptome einer Mittelohrentzündung.
Das Tier auf jeden Fall warm halten und Zugluft vermeiden.
Zum Tierarzt gehen.
Schnupfen:
Es gibt zwei Arten von Schnupfen. Den ansteckenden Schnupfen und die Begleiterscheinung einer Erkältung.
Der ansteckende wird durch Bakterien hervorgerufen. Anfangs trockens Niesen wird später feucht und dann eitrig. Die Nase ist verkrustet und die Tiere fühlen sich sehr unwohl. Durch das ewige Putzen de Nase mit den Vorderpfoten, sind diese an den Innenseiten verklebt. Im späteren Stadium können die Augen anfangen zu laufen. Ein leicht eitriger Ausfluß aus den Augen deutet darauf hin.
Echinacea fördert die körpereigene Abwehr.
Tiere auf jeden Fall einzeln setzen, damit sich die anderen nicht anstecken. Mit Eucalyptusöl kann man das Durchatmen der Tiere erleichtern. Entweder in einer Duftlampe oder auf einem Tuch oder Wattepad über dem Käfig aufhängen.
Tun Sie dem Tier etwas gutes und lassen einen Schnupfen vom Arzt behandeln, damit er gar nicht erst chronisch werden kann.
Trommelsucht:
Bei Kaninchen eine Folge von mangelnder Bewegung. Im Blinddarmbereich hat sich Kot angesammelt und kann nicht abgesetzt werden. Der Bauch ist dick und fest.
Viel Bewegung und eine Nulldiät am ersten Tag sind ausschlaggebend für eine rasche Besserung. Sollte es nicht laufen wollen, dann kann man ruhig etwas nachhelfen. Frisches und trocknes Heu und etwas Rhabarber am 2. Tag als Futter anbieten. Die Futtermenge wird von Tag zu Tag gesteigert. Brennessel und Löwenzahn sollten auf dem Speiseplan auch nicht fehlen.